FarbeAus der Ferne betrachtet sind Kormorane dunkle Vögel mit schlangenartigem Hals, aus der Nähe ist eine differenziertere Färbung zu erkennen. Die Haut an Gesicht und Hals ist orange-gelb, die Augen haben eine intensive aquamarinblaue Färbung und der Mund ist innen leuchtend blau. Vor dem Brüten finden sich weiße Federn (Tastfedern) am Kopf, die nach der Eiablage nachdunkeln. Die Jungvögel sind bräunlich, etwas heller auf der Unterseite.
Größe/Gewicht
80-90 cm hoch, 1,5 – 2,5 kg schwer. Die Flügelspannweite beträgt 130-160 cm.
Alter22 Jahre; nur etwa 30% der geschlüpften Küken erreichen das Alter von 3 Jahren, der Rest verhungert oder überlebt kalte Winter nicht
Rekordgröße /-gewicht/-alter90cm, 3,5 kg, 24 Jahre
LebensraumDer Kormoran ist ein Küstenvogel, der in der Regel in Kolonien von bis zu 3000 Paaren brütet. Die Nester befinden sich in Bäumen oder in Wassernähe. Der ätzende Kot der Kormorane zerstört die Vegetation und der Brutplatz einer Kormorankolonie ist ein ziemlich trostloser Anblick mit skelettartigen toten Bäumen. Sobald die Kolonie das Gebiet verlässt, kehrt die Vegetation zurück.
NahrungKormorane ernähren sich von zahlreichen Fischarten, gelegentlich auch von Insekten, Krustentieren oder Amphibien. Sie benötigen etwa 400-500g Nahrung pro Tag, aber der Bedarf variiert stark je nach Jahreszeit. Ihre Jagd ist nicht immer erfolgreich und es wurden auch verwundete oder vernarbte Fische gefunden, was das Krankheitsrisiko für die Fische erhöht. Manchmal jagen Kormorane auch gemeinsam, indem sie abwechselnd die Fischschwärme zwingen, näher an die Oberfläche zu schwimmen, um sie dann am Stück (Kopf zuerst) zu verschlingen. Sie können knapp eine halbe Minute unter Wasser bleiben und etwa 7-8 Meter weit tauchen. Kormorane fliegen bei der Nahrungssuche bis zu 20-30km.
FortpflanzungFortpflanzungsfähig im Alter von 2-5 Jahren; höchste Fortpflanzungsrate im Alter von 5-10 Jahren
Jahreszeit: April - Juni
Anzahl der Eier: 3-4
Das männliche Tier wählt den Nistplatz und wirbt anschließend um das Weibchen. Beide bauen das Nest gemeinsam, wobei das Männchen meistens das Material bringt und das Weibchen das Nest baut. Die Nester sind groß und schüsselförmig, aus fingerstarken Zweigen, Gras, Seegras oder Schilf geformt und werden mit dem Kot der Vögel 'verputzt'. Die Eltern gehen etwa für einen Monat eine monogame Saisonehe ein und brüten die Eier gemeinsam aus. Die frisch geschlüpften Jungen haben eine schwarze lederartige Haut, auf der später ein lockiger dunkelgrauer Flaum wächst. Sie werden von jedem Elternteil einmal täglich mit Fisch gefüttert. Nach 5-8 Wochen sind sie flügge und verlassen das Nest.
Status und Einfluss des MenschenKaum ein Tier in der Ostsee ist so umstritten wie der Kormoran. Dies liegt vor allem an dem enormen Fischkonsum der Vogelkolonien. Der Kormoran konkurriert aber nicht nur mit dem Menschen um den Fisch, sondern sorgt für eine ernstzunehmende Dezimierung der Fischbestände in der ohnehin fragilen Ostseeregion. Der Kormoran zerstört außerdem die Ausrüstung der Fischer und verändert zeitweise die Natur in den Brutplätzen der Kolonie. Seine etwas furchterregende Gestalt trägt ist kaum geeignet, zu seiner Beliebtheit beizutragen.
Es handelt sich beim Kormoran um einen Vogel, der seit mehreren tausend Jahren in Europa kommt und geht. Viele sagen inzwischen, dass es sich um eine alte chinesische Vogelart handelt, die in Europa durch den Menschen eingeführt wurde und hier eine Bedrohung für die Artenvielfalt darstellt. Fremd oder nicht, seit ihrer Unterschutzstellung durch eine EU-Richtlinie im Jahr 1995, ist die Zahl der Kormorane in der Ostsee gestiegen und in den letzten Jahren explodiert.
Die Rückkehr des Kormorans wird von Ornithologen und Umweltschützern begrüßt. Internationale und lokale Gremien wurden etabliert im Rahmen eines Schutz- und Managementplans, der das Gleichgewicht im Ökosystem sichern und den wachsenden negativen Einfluss des Kormorans auf die Fischbestände, die Fischerei und die Aquakultur minimieren helfen soll. Dennoch scheint ein Ungleichgewicht zwischen dem Schutz des Kormorans und der realen Bedrohung, welche die schnell wachsenden Kolonien für einige Ökosyteme in der Ostsee inzwischen darstellen, zu bestehen.
In Norwegen (und in anderen Ländern) ist der Kormoran ein geschätzter traditioneller Wildvogel, was in den Ostseestaaten nicht der Fall ist. Der Kormoran wird hier keinesfalls als potentieller Nutzfaktor aufgrund seines schmackhaften Fleisches gesehen
Wie viele Seevögel sind auch Kormorane durch Ölverschmutzung gefährdet, wenn sie etwa in einem Ölteppich ihrer Beute nachjagen. Das Öl verklebt die Federn und hindert sie am Fliegen und Schwimmen, was zu ihrem Ertrinkungstod führt. Sie können auch an verschlucktem Öl sterben.
Es gibt keine natürlichen Feinde, die regelmäßig Kormorane jagen. Adler töten gelegentlich Jungtiere oder stehlen die Beute der erwachsenen Kormorane. Zu den Nesträubern zählen Möwen, Krähen und Füchse, aber dies scheint nur eine marginale Rolle zu spielen.
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